Kunstverein Gelsenkirchen

Der Gahlensche Kohlenweg – Kunststraße wird Straße der Kunst
Brandmarke - Wegzeichen
von Nol Hennissen
Vergangenheit und Gegenwart treffen in einer temporären Intervention aufeinander, wenn Nol Hennissen am 21. November 2008 um 19.00 Uhr sein Werk Wegzeichen der Öffentlichkeit vorstellen wird. Im Auftrag des Kunstvereins Gelsenkirchen hat der aus den Niederlanden stammende Künstler eine Position entwickelt, die sich dezidiert auf den Verlauf einer Transporttrasse der Frühindustrialisierung bezieht, um sie wieder bewusst und im öffentlichen Raum erfahrbar zu machen. Der einstige Gahlensche Kohlenweg, 1766 auf Initiative von Johann Wilhelm Müser aus Blankenstein angelegt, diente zum Transport der Kohlen aus den Kleinzechen im Süden Bochums nach Gahlen, dem Lippe-Hafen bei Dorsten. Ursprünglich zur effektiven Beförderung der gefragten Steinkohle genutzt, hat sich die 29 km lange Kunststraße nach Um- und Ausbauten kontinuierlich zur Verkehrsader gewandelt, deren einstmals singuläre Ausrichtung in der Nord-Süd-Achse mittlerweile in eine normale Straßenfunktion übergegangen ist. An Ziel und Zweck erinnern bis heute alte Straßennamen, wie etwa die Kohlen- und Gahlensche Straße in Bochum, die Dorstener Straße von Bochum und Herne, die Bochumer und Gahlenstraße in Dorsten, während sie Gelsenkirchen als Cranger Straße durchquert.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes Der Gahlensche Kohlenweg - Kunststraße wird Straße der Kunst, zu dem sich die Kunstvereine der fünf tangierten Städte – Hattingen, Bochum, Herne, Gelsenkirchen und Dorsten - zusammengeschlossen haben, setzen sich Künstler im wechselseitigen Dialog von Historie und Gegenwartsbezug mit der Topografie dieser alten Transporttrasse auseinander, um in der Fokussierung und im Blickwechsel mit den ihren Werken eigenen Ausdrucksqualitäten den Strukturwandel einer ehedem vom Material Kohle geprägten Region zu visualisieren.
Nach der Präsentation von Hermann Kassels Kohlenskulptur für den Dorstener Kunstverein virtuellvisuell vom September dieses Jahres in Dorsten stellt Nol Hennissens Werk Wegzeichen die zweite, im Auftrag des Kunstvereins Gelsenkirchen geschaffene Arbeit entlang dieser Straße der Kunst dar, ein Werk, das sowohl im Kunstflug als auch in Form eines Bodenpfeils signifikant den Verlauf und die Ausrichtung des Kohlenweges akzentuiert. Während der Routenverlauf durch einen Kunstflieger in luftiger Höhe „nachgezeichnet“ und mit fotografischen Mitteln dokumentarisiert wird, markiert ein Bodenpfeil im Rasengelände südlich der Ev. Matthäuskirche, parallel zur einstigen Transporttrasse, der heutigen Cranger Straße, die Positionierung durch Gelsenkirchen, um zugleich mit der Pfeilrichtung auf den Zielort – Gahlen – zu verweisen. Zur Eröffnung wird der Künstler den präparierten Pfeil im Gras entzünden, so dass seine Konzeption nachdrücklich und elementar in Form- und Materialbezügen die Affinität zum Rohstoff Kohle signalisiert und anschaulich macht, deren Brennwert von Anbeginn an relevant war. Ebenso Bestandteil der Arbeit ist die temporäre Begrenztheit, damit letztlich auf die Ambivalenz des Geschaffenen anspielend.

Dr. Elisabeth Kessler- Slotta

zurück ...
Vorsitzender:
Ulrich Daduna; Dipl.-Ing. Architekt
Fon: 0209 4 78 27; Fax: 0209 4 73 18; E-Mail: architekt.daduna@web.de
http://www.kunstverein-gelsenkirchen.de